
Daniel Engels ist Fire Eagle der „2. Stunde“ und seit Wiederbeginn im November 2021 dabei. Mittlerweile hat er mit 37 Spielen die drittmeisten all-time für den Huntloser Basketball absolviert und ist eine unverzichtbare Größe. Für unsere neue Serie „Spielertalk“ haben wir die Gelegenheit für einen kleinen Plausch genutzt:
Guten Morgen Daniel! Schön, dass du dir Zeit für uns genommen hast. Wie eingangs erwähnt bist du quasi von Beginn an dabei. Wie bist du überhaupt zu den Fire Eagles gekommen?
Im Prinzip basierte der Erstkontakt auf reinem Zufall und ein Stück weit auch Glück. Ich war genau ein Mal beim Training des SC Wildeshausen und habe dort unseren Abteilungsleiter und Spielertrainer kennen gelernt. Allerdings in dem Moment auch nur flüchtig. Quasi unmittelbar danach hat sich die Mannschaft aufgrund von Spielermangel aufgelöst. Einige der Jungs haben sich daraufhin dem Projekt in Huntlosen angeschlossen. Eines Abends klingelte auch mein Telefon und Manu fragte mich, ob ich nicht mal Lust hätte vorbei zu kommen. Das habe ich gemacht und letztendlich hat es von Anfang an direkt gepasst. Die Leute waren super, die Altersstruktur hat mir zugesagt und im Endeffekt hat es einfach Spaß gemacht. Man muss bedenken, dass wir fast ein Jahr lang nur trainiert haben ohne Spielbetrieb. Am Anfang teilweise nur mit 4-6 Spielern beim Training. Trotzdem war es eine besondere Dynamik und alle hatten nach und nach immer mehr Bock endlich in der Kreisklasse zu starten und richtig loszulegen.
Vor deinem Eintritt bei den Fire Eagles warst du eigentlich nie so richtig im Spielbetrieb aktiv. Über die Jahre warst du dennoch in der Kreisklasse, Kreisliga und Regionsklasse absoluter Stammspieler. Eine tolle Entwicklung! Wie hast du es geschafft dich dem Niveau immer wieder anzupassen und wie leicht oder schwer war es für dich?
Zu Beginn war es tatsächlich eine riesengroße Herausforderung. Ohne Vorerfahrungen gab es natürlich kein großes taktisches Wissen oder Spielverständnis. Allerdings bin ich mit dem Defizit sehr offen umgegangen und habe viel Verständnis, Hilfe und Input von unserem Trainer bekommen. Man muss dazu sagen, dass wir in unserem Spielsystem eine sehr klare Rollenverteilung haben. Jeder Spieler hat eine klare Aufgabe auf dem Feld. An diesem Grundgerüst arbeiten wir jetzt seit drei Jahren und die entsprechenden Abläufe gehen wir im Training immer und immer wieder durch. Das hat mir enorm geholfen eine gewisse Sicherheit zu gewinnen und heute ein besserer Spieler zu sein. Zusätzlich helfen natürlich die Erfahrungen aus jedem einzelnen Spiel. Je öfter man spielt und auf unbekannte Situationen trifft, desto schneller der Lerneffekt.
Apropos Lerneffekt! Offensiv bist du zweifelsfrei einer der besten Werfer in der Mannschaft. Mittlerweile erwischt man dich auch immer mehr beim Drive oder Cut zum Korb. Zusätzlich hast du defensiv mächtig aufgesattelt und bist ein sehr ordentlicher Verteidiger.
Vielen Dank für die Blumen (lacht). Ich glaube die Punkte muss man unterteilen.
Defensive ist die Grundphilosophie unserer Mannschaft. Wie sagt unser Trainer immer: „Defense kann jeder, es braucht nur die richtige Einstellung.“ Und diese haben wir als gesamte Mannschaft. Es macht einfach unheimlich Bock, sich im Kollektiv zu pushen und den Gegner zu nerven. Ich glaube das ist eine unserer größten Stärken.
Werfen konnte ich hingegen schon immer ganz gut, aber der Fokus im Training liegt auch stark darauf. Wir machen überhaupt keine Einheiten, die rein konditioneller Natur sind. Wenn wir laufen, und das tun wir oft, dann immer mit Ball und kombinierten Wurfübungen. Das trainiert natürlich vor allem unter Anstrengung noch den Korb zu treffen und hilft uns gerade in Endphasen von Spielen, wo wir schon viele Partien gedreht haben.
Offensiv spüre ich generell die gerade angesprochene Selbstsicherheit. Zu Beginn stand ich in unserem Grundgerüst z.B. in der Ecke. Wenn der Ball kam habe ich geworfen oder es war ein Ballverlust, weil ich nicht mehr wusste, was ich sonst machen soll. Unser Trainer hat aber für jede Position und Situation zig verschiedene Lösungswege. Diese muss man natürlich erst mal verstehen/lernen/umsetzen, aber wir machen das wie gesagt seit drei Jahren und irgendwann wird das eigene Portfolio der Möglichkeiten immer größer. Zusätzlich haben wir sogar Videos bekommen, die erklärt haben, welche Optionen wir in verschiedenen Situationen haben. Ich glaube das ist in den Ligaregionen einmalig und hat natürlich einen großen Lerneffekt.
Als weiteren Punkt möchte ich unbedingt die Konkurrenzsituation im Kader anführen. Seit dieser Saison sind wir regelmäßig mindestens zehn Spieler bei den Trainingseinheiten und können dadurch wesentlich intensiver trainieren. Dennoch ist das Miteinander super. Es wird sich viel untereinander geholfen und Hinweise gegeben, wie man bestimmte Dinge weiter verbessern kann.
Aktuell spielt ihr eine herausragende Saison und seid ungeschlagener Tabellenführer der Regionsklasse. Wenn dir das jemand vor der Saison gesagt hätte, dann…..?
Hätte ich es so definitiv nicht geglaubt. Wir sind mit dem Ziel Klassenerhalt in die Saison gegangen, wollten uns in der Liga etablieren und von Spiel zu Spiel zu denken. Jetzt stehen wir bei 11:0 – Wahnsinn. Das war so nicht zu erwarten, zeigt aber die Weiterentwicklung der gesamten Mannschaft. Zusätzlich sind die Neuzugänge natürlich voll eingeschlagen und haben unser Leistungsniveau noch mal deutlich angehoben. Die Gesamtsituation ist derzeit überragend und in keiner Weise vorstellbar gewesen.
Persönlich bin ich ehrlich gesagt auch glücklich darüber, dass ich gerade in den letzten Spielen einen entscheidenden Beitrag leisten konnte. Es erfüllt mich mit stolz, dass sich die ganzen Mühen am Ende auszahlen und ich der Mannschaft helfen kann.
Du bist Ehemann, zweifacher Familienvater, beruflich erfolgreich. Ich glaube wir dürfen zweifelsfrei behaupten, dass du mitten im Leben stehst und viel beschäftigt bist. Dennoch verpasst du so gut wie kein Training, bist bei den Spielen immer da. Was bedeuten dir die Fire Eagles und was macht sie für dich aus?
Die Fire Eagles bedeuten mir sehr sehr viel. Vor allem ist es ein willkommener Ausgleich zur Familie und der Arbeit bei der Berufsfeuerwehr. Sich sportlich auszupowern und im Team weiterzuentwickeln macht unglaublich viel Spaß und genau das zeichnet die Fire Eagles auch aus. Eine absolute Gemeinschaft, in der jeden für den anderen einsteht und wo der Teamgedanke ganz oben steht. Ich bin stolz darauf ein Teil davon zu sein, engagiere mich deshalb auch so stark neben dem Feld und übernehme gerne Aufgaben, die über meinen sportlichen Part bei den Fire Eagles hinaus gehen. Generell muss ich natürlich auch meiner Frau danken, die es mir immer ermöglicht an den Trainings und Spielen teilzunehmen. Zum Glück ist sie selbst aber auch glühender Fan und bei jedem Heimspiel mit dabei.
Jeder Verein muss Schiedsrichter stellen. Diesen Part übernimmst du derzeit mit herausragendem Engagement freiwillig und federführend für die Fire Eagles. Wir haben vernommen, dass dir das Pfeifen extrem viel Spaß macht. Was genau gefällt dir so sehr daran?
Auch das war eine völlig neue Aufgabe und etwas, das mir persönlich sofort Spaß gemacht hat. Vor allem aber auch eine Herausforderung als Schiedsrichter souveräner und besser zu werden. Mittlerweile habe ich bereits die D-Lizenz.
Das ganze Thema „Regelkunde im Basketball“ ist auch eine Sache, wo ich lange Zeit unsicher war. Mittlerweile hat es sich gelegt und es macht mir umso mehr Spaß, die Spiele als Schiedsrichter zu begleiten. Ein Stück weit spiegelt das natürlich auch meine berufliche Situation als Einsatzleiter wider. Beruflich wie sportlich muss ich Entscheidungen in sekundenschnelle treffen und dafür am Ende auch einstehen. Im Basketball gibt es zudem einen großen Schiedsrichtermangel. Ich würde mich freuen, wenn noch mehr Spieler selbst zur Pfeife greifen würden und sich in ihrer Sportart engagieren.
Daniel wir bedanken uns ganz herzlich für dieses tolle Interview und wünschen dir persönlich und sportlich weiterhin nur das Beste!